Probleme mit dem Lesen?
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In diesem Modul geht es um Lese-Probleme. Besteht Legasthenie-Verdacht, empfehle ich das brillante (Hör-)Buch: Legasthenie als Talentsignal (man beachte den Titel!) von Ron DAVIS. Er war hochgradig legasthenisch. Sein Buch ist eine Erleuchtung, auch für Nicht-Legastheniker, und es zeigt einen Weg aus der Falle …!
Leider dauert es in der Regel mindestens zwei bis drei Generationen, bis neue Erkenntnisse (z.B. aus der Forschung) sich in der täglichen Praxis durchsetzen! So lange können unsere Kinder aber nicht warten! Nun gibt es bahnbrechende Forschungsergebnisse, die uns so manches „Fehl-Verhalten“ beim Lesen erklären, so daß selbst Erwachsene ihre Lese-Fähigkeit verbessern können. Aber bis solche Einsichten den Weg ins Schulsystem finden, dauert es zu lange. Nicht weil viele Lehrer/ innen nicht alles versuchen würden, wenn es Erfolgs-Aussicht hat, sondern weil progressive Lehrkräfte sowohl vom System als auch von Eltern bekämpft werden. Deshalb empfehle ich allen Interessierten besonders die vier DVDs (Lob des Fehlers) von Reinhard KAHL, damit genügend Eltern die Lehrer unterstützen können. Die Reform muß von unten kommen! Aber auch wenn Sie keine Kinder (im Schulalter) haben, könnten Sie selbst oder andere Personen im Familien- oder Freundeskreis von diesem Modul profitieren.
Gehen Sie es wie ein Seminar-Modul durch, d.h., besorgen Sie Schmierpapier, bevor Sie weiterlesen, und durchlaufen Sie die kleinen Übungen. Nur lesen bringt nichts! Wollen Sie eigene Vorurteile überlisten, dann hilft es, einen kleinen Prozeß zu durchlaufen. Merke: Es gibt nur ein einziges erstes Mal! Sie können diesen Text niemals wieder zum ersten Mal lesen. Und die Aha-Erlebnisse können nur beim ersten Durchgang stattfinden, wenn Sie aktiv mitmachen. Also, wo ist Ihr Schreibzeug?
Jetzt möchte ich Sie zu einer spannenden Übung einladen. Unter diesem Text finden Sie eine Geheimschrift-Vorlage. Es geht darum, daß Sie nonstop drei Minuten lang in dieser Geheimschrift schreiben. Ob Sie den Text mehrmals schreiben oder es gaaaaaaanz langsam angehen wollen, steht Ihnen völlig frei. Das einzige, woran Sie sich bitte halten, ist die Zeit von exakt drei Minuten. Tun Sie dies bitte sofort. Schreiben Sie auf (Schmier-)Papier Ihren Namen und Adresse. Ziffern/Zahlen bleiben normal, Umlaute-Pünktchen werden einfach über die Geheimschrift-Buchstaben gesetzt, z.B.:
Wo genetisch sehr wohl etwas ist, kann die Umwelt dies brachliegen lassen (aushungern) oder fordern und fördern! Das sehen wir z.B. sehr klar beim Sprachenlernen und bei der Art, wie wir das Lesen lehren/lernen: Die Reihenfolge vom Lesen zum Schreiben im Alter von ca. zweieinhalb bis dreieinhalb ist richtig, bei Kindern über fünfeinhalb oder sechs Jahren aber nicht mehr. Warum? Bei Zweieinhalb- bis Dreijährigen ist das Gehirn besonders auf die Erkennung von Formen ausgerichtet. In einer Reifephase (auch als Lernfenster bezeichnet) geschieht das Lernen des Aspektes, der gerade „dran“ ist, beiläufig. Deshalb beginnen Kleinkinder spontan zu „lesen“, allerdings nur, wenn ihre Umwelt ihnen eine Chance gibt, die Kombination von Klang und Form zu begreifen. Erlebt ein Kleinkind wunschgemäß viele Wiederholungen derselben Geschichte und darf beim lauten Vorlesen die großen Buchstaben angucken, um „mitzulesen“, dann beginnt es bald, zu deuten und selbst „vorzulesen“. So begreift es den Zusammenhang von Klang und Bild ganz von selbst! Wird das „Vorlesen“ jedoch an Kassetten delegiert oder wird immer nur (live) erzählt, dann nützt die angeborene Fähigkeit, diesen Zusammenhang zu erkennen, absolut nichts, er muß dem Kind also verborgen bleiben.
Erinnern Sie sich an die allerersten Wochen Ihrer Schulzeit? Erinnern Sie sich konkret an das Lesen- und Schreiben-Lernen? Erinnern Sie sich eher positiv oder negativ an die Lese-Übungen (die oft bis in die vierte Klasse fortgesetzt wurden)? Wissen Sie eigentlich, daß die klassische Reihenfolge Lesen → Schreiben vom Standpunkt des gehirn-gerechten Vorgehens falsch ist? Wenn diese Frage Sie erstaunt, dann lesen Sie hier weiter! Eigentlich ist die klassische Reihenfolge Lesen → Schreiben ganz richtig – wenn die Kinder zweieinhalb bis drei Jahre alt sind! Das war übrigens das Alter, in dem Kinder der „freien“ Römer (= der Oberklasse) wie auch die Kinder der Hochwohlgeborenen bei uns das Lesen zu lernen pflegten. Bei Adeligen (also den Edelmännern und Edelfrauen) meinte man natürlich, sie seien genetisch „besser“, von wegen des „blauen“ Blutes. Inzwischen wissen wir jedoch um die permanente Wechselwirkung von Genetik und Umwelt – von MATURANA und VARELA (in: Der Baum der Erkenntnis) als strukturelle Koppelung bezeichnet. Im Klartext: Wo genetisch „nix ist“, kann die Umwelt nichts bewirken (außer vielleicht in der Zukunft, wenn technische Nano-Roboter oder Gen-Therapie den angeborenen Defekt physikalisch ausgleichen). Aber:
Im Alter von sechs Jahren, wenn die Schule die Aufgabe übernimmt, unseren Kindern die Schriftsprache zu vermitteln, lautet die Marschrichtung meist LESEN → SCHREIBEN, womit wir einen Weg gehen, der jetzt nicht mehr optimal ist, weil das Formen-Erkennungs-Fenster (hinsehen und Bescheid wissen!) sich inzwischen geschlossen hat! Wir werden hier gleich fortfahren, nachdem Sie Ihr erstes Ergebnis festgehalten haben. Probieren Sie locker und spielerisch, einige der Buchstaben in Geheimschrift einzutragen. Stellen Sie bitte fest, wie viele Buchstaben in Geheimschrift Sie innerhalb von 90 Sekunden (ohne Spicken) rekonstruieren können.
Wie gut können Sie Geheimschrift lesen? Jetzt werden Sie das Alphabet offiziell als „Spickzettel“ benutzen und den Geheim-Text lesen. Es wird besonders spannend, wenn Sie …
1. … laut lesen (halblaut reicht), damit Sie hören können, was Ihnen wie leicht/schwer fällt. Falls Sie nicht alleine sind (oder sich ohne Handy im Café befinden), dann sprechen Sie subvokal (formen Sie also jedes Wort bewußt mit Lippen und Kehlkopf-Bewegungen, und „sprechen“ Sie innerlich).
2. … Ihre Übung aufzeichnen, damit Sie sie später (sogar mehrmals) genau abhören können.
Wie gut können Sie Geheimschrift lesen? Jetzt werden Sie das Alphabet offiziell als „Spickzettel“ benutzen und den Geheim-Text lesen. Es wird besonders spannend, wenn Sie …
1. … laut lesen (halblaut reicht), damit Sie hören können, was Ihnen wie leicht/schwer fällt. Falls Sie nicht alleine sind (oder sich ohne Handy im Café befinden), dann sprechen Sie subvokal (formen Sie also jedes Wort bewußt mit Lippen und Kehlkopf-Bewegungen, und „sprechen“ Sie innerlich).
2. … Ihre Übung aufzeichnen, damit Sie sie später (sogar mehrmals) genau abhören können.
Wenn die normale Reihenfolge (vom Lesen zum Schreiben) günstig wäre, dann müßten Sie jetzt bei dieser ersten Lese-Übung bereits einige Buchstaben der Geheimschrift lernen. Denn Sie dürfen so lange lesen, wie Sie wollen (auch stundenlang!), aber es soll bitte mindestens die doppelte Zeit (vgl. Schreib-Aufgabe) sein, also mindestens sechs Minuten.
Wenn Sie aufzeichnen, dann können Sie sich beim Vorlesen vollkommen auf das ständige Nachsehen in der Liste und das etwas mühselige Lesen konzentrieren und das Ergebnis hinterher in Ruhe (auch mehrmals) hören. Spannend kann es auch sein, wenn Sie in den nächsten Tagen mehrmals üben und sich einerseits köstlich amüsieren, während Sie sich andererseits beweisen, daß man Lesen durch Lese-Übungen nur „millimeterweise“ verbessern kann. Dies ist genauso schwierig, wie eine Fremdsprache via Vokabel-Pauken zu lernen. Solche Vorgehensweisen sind nicht gehirn-gerecht und hinterlassen den völlig falschen Eindruck, die Opfer dieser Unterweisung seien zu „blöd“.
Übrigens wollte einer meiner Kunden die Lautlese-Übung durchlaufen, als er unterwegs war. Er hatte zwar sein Handy, aber kein Aufzeichnungsgerät dabei. Also sprach er kurz entschlossen auf seinen eigenen Anrufbeantworter zu Hause, den er hinterher mittels Handy nach Belieben abhören konnte. So geht es auch!
Wenn Sie leise lesen, können Sie nicht das lernen, wofür die Aufgabe mit Sorgfalt konzipiert wurde. Schade …
Jetzt halten Sie sofort Ihr zweites Lern-Ergebnis fest, wobei Sie bitte registrieren, daß im Gegensatz zu vorhin keinerlei Lesestoff „dazwischenkommt“; Sie dürfen sofort sehen, was Sie gelernt haben.
Stellen Sie wieder fest, wie viele Buchstaben in Geheimschrift Sie diesmal innerhalb von 90 Sekunden aufschreiben können.
Kehren wir zu dem schicksalsträchtigen Umstand zurück, daß Schulkinder das Erkennen von (Buchstaben-)Formen just zu dem Zeitpunkt lernen sollen, an dem sie der besonderen Lern- und Reifephase für das mühelose Speichern von Formen entwachsen sind! Ab fünf bis sechs Jahren hat das Gehirn die wichtigsten physiologischen Entwicklungen zum nackten Überleben abgeschlossen: Jetzt kann das Individuum den Weg nach Hause finden, es kann Freund und Feind unterscheiden, es weiß das Nötigste (z.B. welche Pflanzen/Tiere Nahrung sind) usw. (Wenn Sie an Abertausende von Straßenkindern denken: Die jüngsten, die es alleine schaffen, sind ca. sechs Jahre alt …) Von jetzt ab (zeitlebens!) müssen wir anders vorgehen. Jetzt muß der Weg vom Schreiben zum Lesen führen. Aber leider wissen das noch kaum Lehrkräfte, deshalb rät man Müttern/Vätern, deren Kinder Leseprobleme haben, immer noch tagtäglich, mehr Lesen zu üben (völlig falsch!). Auch Erwachsene mit Leseproblemen sollten begreifen, daß Lese-Übungen der mühseligste Weg sind, den man auf dem Weg zum Lesen beschreiten kann. Dies gilt auch für fremde Schriften. Deshalb haben Sie gerade mit ei- ner Geheimschrift experimentiert (wenn Sie aktiv mitgemacht haben). Überlegen Sie mit: Da quälen sich Studenten weltweit (oft jahrelang!), um Schriften (wie Russisch, Arabisch, Hindi, Chinesisch usw.) lesen zu lernen. Nur die Kurzschrift-Lehrerinnen (es gibt kaum Lehrer!) wußten es immer schon: Stenografie lernt man durch Schreiben, nicht durch Lesen. Richtig! Wenn Sie unsere Experimente durchgeführt haben, dann konnten Sie diese Erfahrung inzwischen selbst machen. Nach nur drei Minuten Schreibzeit können meine Teilnehmer/innen bereits mehrere der Buchstaben einer ihnen zuvor vollkommen FREMDEN SCHRIFT (z.B. Arabisch!) schreiben, aber lesen können sie diese noch extrem schlecht. Wir haben dies mit Abertausenden von Versuchspersonen und Seminar-Teilnehmer/innen getestet: Manche durften nur lesen (katastrophale Resultate), manche nur schreiben (und am Ende stellten sie fest, daß sie unbewußt lesen gelernt hatten). Auch Sie können mit Ihren Freunden experimentieren, aber die Tatsache steht fest: Schreiben führt zu Lesen (sogar wenn man nur in der Luft schreiben würde!), weil die motorischen Bewegungsabläufe neuroanatomisch die notwendige Grundlage für das spätere Wieder-Erkennen sind! Aber unsere Schulen vermeiden Bewegungen sämtlicher Art, dadurch entstehen bei Millionen von Schülern vollkommen unnötige Lernprobleme in allen möglichen Fächern. Außerdem wachsen sehr gefährdete junge Leute heran, die z.B. beim geringsten Wackeln (auf Rollschuhen, Inline-Skates oder Fahrrädern) sofort Umfallen. (Ich nenne diese Unfälle dann Umfälle.) Fachleute schätzen, daß 30 bis 40% aller solchen „Unfälle“ eigentlich Umfälle sind! Aber zurück zu der Tatsache, daß wir durch Schreiben (mit den verbundenen Bewegungsabläufen) die notwendigen bevorzugten Nervenbahnen im Gehirn anlegen, die uns später das Erkennen jener Formen (also das Lesen) erlauben.
Dies hat Dr. Jürgen REICHEN, ein genialer Schulleiter/Lehrer (in der Nähe von Basel) getestet. Im ersten Schuljahr lernen alle Kinder dort vom ersten (!!) Schultag an schreiben, es gibt jedoch null Lese-Aufgaben, kein Lese-Training, keine Lese-Hausaufgaben usw. Übrigens sagte ich bewußt, daß die Kinder das Schreiben lernen; es wird nämlich nicht gelehrt, sie lernen es völlig autonom: Dr. REICHEN verteilt ein Blatt, auf dem das Alphabet hufeisenförmig angeordnet (Groß- und Kleinbuchstaben) ist. Neben den Schriftzeichen sehen die Kinder ein einfaches Bild, wobei es auch Buchstabenkombinationen (wie ei, eu, oder sch) gibt.* Die Kinder schreiben bereits in den allerersten Schulwochen kleine Geschichten, indem sie dieses Bild-Alphabet als Spickzettel benutzen. Will ein Kind z.B. „In der Schule …“ schreiben, dann sucht es nach dem „i“ (manchmal auch halblaut vor sich hinmurmelnd „iiiiiii“ und findet das Bild des Igels (Erfolgsgefühl!). Jetzt malt es den Buchstaben (der ihm genausowenig sagt wie Ihnen vorhin die Geheimschrift-Zeichen!) auf das Papier und sucht das „nnnnnnnnnn“… Diesen Prozeß können Sie auf dem ersten der (vier) DVDs (Lob des Fehlers von Reinhard KAHL) miterleben. Es ist beeindruckend! Übrigens wurde der Bericht über Dr. REICHENS Schule bereits 1992 im Fernsehen gesendet, inzwischen machen bereits eine Reihe deutscher Schulen mit. Um meinen (erwachsenen) Seminar-Teilnehmer/innen eine Möglichkeit zu geben, sich selbst zu überzeugen, entwickelte ich die Geheimschrift. Da die Damen und Herren das Alphabet ja bereits kennen, können wir die geheimen Zeichen an diese Fäden im Wissens-Netz ( vgl. Gedächtnis wie ein Netz?, S. 43 ff.) knüpfen (A = A, B = B ‚…. bis Z = Z). Die Experimente zeigen eindeutig, daß Versuchs-Personen, denen ich freigestellt hatte, wie sie lernen (nach dem Motto: Testen Sie ein- mal, wie lange Sie brauchen, um diese Schrift lesen zu können), fast alle (krampfhaft) versuchten, das Lesen durch Lesen zu lernen. Über 90 % von ihnen hielten diese Aufgabe für sehr schwer, vergleichbar mit dem Erlernen einer fremden Schrift. Viele hielten sich für „zu dumm“, wenige wollten nicht selbst schuld sein. Sie führten an, daß hierfür an Schulen/Universitäten Lernzeiten von Monaten (oder Jahren) angesetzt wären. Es sei also kein Wunder, wenn sie nur so langsam vorankämen Anderen Versuchspersonen erklärte ich, dies sei eine Zeichenaufgabe (wir unterZEICHNEN, wenn wir unter-SCHREIBEN!!) und bat sie, die Schrift als Zeichenübung schreiben zu lernen. Innerhalb von Stunden (spätestens am nächsten Tag) gingen die ersten Faxe in Geheimschrift ein … Wie gesagt, testen Sie es selbst!* Wir wollen nun praktische Konsequenzen für uns (unsere Kinder, Freunde usw.) ableiten.
Aber die REICHEN-Methode ist an den Schulen, an denen sie angewen- det wird, sehr erfolgreich: Nach fünf Wochen können die Kleinen be- reits einigermaßen schreiben, ihr eigenes Geschriebenes aber noch nicht lesen. Natürlich machen sie noch Fehler, aber diese verschwinden im Lauf der Zeit, weil sich bei der Schriftsprache ein Prozeß wiederholt, der auch in der gesprochenen Sprache ablief (und noch abläuft). Viel- leicht erinnern Sie sich, wie schnell falsche Verb-Formen (ich schwimm- te) von ganz allein verschwinden (!), wenn die Erwachsenen nicht dazwischenfunken und ständig herumnörgeln (vgl. mein Buch Stich- wort Schule – Trotz Schule lernen?). In der zweiten Klasse können alle Kinder (die sich das Schreiben mit der REICHEN-Methode selbst bei- bringen) schon recht gut lesen. Wichtig ist: Lesen und Schreiben sind (wie im ganz normalen Leben) lediglich ein Aspekt von „Projekten“, die die Kinder eigenverantwortlich (und gerne!) durchführen. Hier kann ich nur wiederholen: Investieren Sie in die Videos mit dem wörtlich ge- meinten Titel Lob des Fehlers (von Reinhard KAHL, s. Literaturver- zeichnis)! Das muß man selbst gesehen haben … (Wenn sich einige El- tern zusammentun und die Videos gemeinsam ansehen, können Sie ne- ben dem finanziellen Vorteil auch Erfahrungen und Eindrücke diskutieren; machen Sie also ruhig ein kleines Gruppen-Projekt daraus.) Übrigens stehen die bahnbrechenden Erfolge von REICHEN-Kindern nicht allein in der Erfahrungswelt herum. Sie stehen nämlich in voller Übereinstimmung mit den Erfahrungen von Maria MONTESSORI (Itali- en) wie auch mit den Ergebnissen von Prof. Glenn DOMAN (USA; bei- de finden Sie im Literaturverzeichnis). Beide Forscher arbeiteten da- mals mit behinderten Kindern und stellten fest, daß mit den „richtigen“ Maßnahmen (die ich gehirn-gerecht nenne!) sogar schwer hirngeschä- digte Kinder besser abschnitten als ältere normale Kinder. Beide nah- men dies nicht zum Anlaß, sich stolz auf die Brust zu klopfen (was sind wir großartig!), sondern sie fragten sich: Wie ungünstig müssen die normalen Lehr-Methoden sein, wenn hirngeschädigte Kinder mit unseren Maßnahmen um so vieles besser abschneiden können? Diese Frage haben sich leider unsere Kultusministerien noch nicht ernsthaft gestellt, sonst müßten MONTESSORI-Schulen bzw. die DOMAN- Methode (für Zwei- bis Dreijährige!!) schon lange zum Paradigma für die „normalen“ Kindergärten und Schulen geworden sein … Dann könnte es auch für Nicht-Adelige „normal“ werden, mit drei Jahren le- sen zu lernen und auch noch Freude dabei zu haben. (Mit Prof. DOMANS Buch kann jede Mutter es ihrem Kind selbst beibringen!) Also: Wenn das Kind älter als 5 Jahre ist, führt Schreiben zu Lese- Kompetenz (auch bei Erwachsenen). Das möchte ich allen Eltern und Lehrenden am liebsten hinter beide Ohren schreiben!
Das neue „Stroh im Kopf?“ präsentiert zahlreiche neue Ansätze. Egal, was wir lernen/lehren (ob Medizin, Jura oder Computersprache), wir können alles gehirn-gerecht machen (= verständlich aufbereiten). Von der Gehirnforschung ausgehend hat Vera F. Birkenbihl faszinierende methodische Ansätze entwickelt. In einzelnen Modulen stellt sie neue Techniken und Ideen vor, z. B. wie sich neue Informationen gehirn-gerecht aufbereiten lassen. Denn: „Es gibt keine trockene Theorie – nur trockene Theoretiker!“ Das Buch ist voller Experimente, praktischer Anregungen und neuer Techniken gemäß dem Motto: ausprobieren, umsetzen und vertiefen.